Drechseln und Drehen – Seit vier Jahrtausenden bekannt
Heute können Drehmaschinen und komplexe Dreh-Anlagen Werkstoffe zerspanen und kleinste Bauteile erfolgreich bearbeiten. Jede fünfte Werkzeugmaschine, die in Deutschland hergestellt wird, ist für die Drehbearbeitung ausgelegt. Drehen ist nicht nur eine der meist verbreiteten Technologien, sondern auch eine der ältesten, denn die ersten einfachen Drehmaschinen wurden bereits vor 4000 Jahren erfunden. Ein kurzer Überblick über die Entstehung der Drehtechnik.
Von den ersten Drehmaschinen bis zur Erfindung Leonardo da Vinci’s
Die allerersten Drehmaschinen wurden per Hand angetrieben und stammen u.a. aus dem Grab (Tomba) del Guerriero bei Corneto in Italien. Solche Maschinen mit Schnurzugantrieb wurden auch bei den Ausgrabungen in Ägypten entdeckt und sind heute noch in einigen Ländern in Gebrauch. Leonardo da Vinci perfektionierte die Technik und fügte der Drehmaschine einen Trittbrettantrieb der Schwungscheibe hinzu. Einführung vom mechanischen Vorschub durch Gewichte – Eine Erfindung von Jacques Besson aus dem 16. Jh. – bedeutete weiteren Fortschritt bei der Drehtechnik. Drehbänke werden ab der Mitte des 17. Jh. vollständig aus Metall gefertigt, zumindest in der Feinmechanik.
Schon im 18. Jh. „moderne“ Drehtechnik bekannt
Obwohl diese Dreh-Anlagen nicht direkt mit heutigen CNC-gesteuerten Maschinen zu vergleichen sind, verfügen Drehbänke der zweiten Hälfte des 18. Jh. bereits über alle Merkmale der modernen Dreh-Technik. Dazu zählen natürlich Kreuzsupport, Wechselräder sowie Leitspindel. Seit der Erfindung von Dampfmaschinen wurden auch Drehbänke immer öfter mit Dampf angetrieben, was die Geschwindigkeit der Bearbeitung wesentlich erhöhte und dementsprechend zur Kostensenkung beitrug. Die neuen Maschinen waren auch zum Schwerdrehteile Zerspanen gut geeignet. Die ersten Leitspindelmaschinen wurden in London um 1820 serienmäßig hergestellt. Um diese Zeit kam auch die erste solche Maschine nach Deutschland und wurde in der Fabrik Koenig & Bauer aus Würzburg eingesetzt. Ein kurvengesteuerter Dreh-Automat zur Herstellung von Schrauben wurde 1873 patentiert. Die ersten Vierspindel-Stangenautomaten wurden in den 1890er-Jahren produziert. Kurvengesteuerte Automaten können als eine bedeutende Errungenschaft auf dem Weg zur vollständigen Automatisierung des Drehens bezeichnet werden. Flexibel und wirtschaftlich effektiv, blickt Drehtechnologie auf eine jahrtausendlange Geschichte zurück. Das Grundprinzip blieb dabei ein und dasselbe, verändert haben sich v.a. der Antrieb und der Grad der Automatisierung.