Drehen von Stahllegierungen – Tipps für unterschiedliche Stähle

Bekannterweise hängt die Zerspanbarkeit von Stahl von einer Menge unterschiedlicher Faktoren ab. Zum einen bestimmt die Legierung die Bearbeitungsmöglichkeiten von Stahl. Üblich ist die Unterscheidung zwischen hoch-, niedrig- und unlegierten Stählen. Selbstverständlich spielt die Art der thermischen Behandlung und die Korrosionsbeständigkeit eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Zerspanbarkeit von rostfreiem Stahl.

Unlegierter Stahl – professionell zerspanen, Fehler vermeiden

Unlegierte Stähle, deren Kohlenstoffgehalt unter 0,25% liegt, stellen besonders hohe Ansprüche an das Drehverfahren, v.a. wegen der Bildung von künstlicher Schneide (Aufbauschneide) und Gefahr des Spanbruchs. I.d.R. aber enthalten unlegierte Stähle mehr Kohlenstoff, nämlich bis zu 0,55%. Wichtig bei der Drehbearbeitung von unlegierten Stählen ist der hohe Vorschub, welcher die optimale Spankontrolle ermöglicht. Hohe Schnittgeschwindigkeit ist außerdem ein wirksames Mittel gegen die Bildung von der Aufbauschneide. Es wird empfohlen Wiper-Wendeschneidplatten mit extra scharfen Kanten einzusetzen. Als Geometrie-Spezifikationen sind LC und WL zu verwenden. Sandvik Coromant rät den Anwendern zu Wendeschneidplatten GC 1515 und GC 42 aus seinem Sortiment.

Niedrig-legierter Stahl – optimale Werkzeugauswahl

Bei niedrig-legierten Stählen ist die Gefahr von Kolk-, sowie von Freiflächenverschleiß besonders hoch. Je härter der Stahl, desto höhere Temperaturen entstehen bei der Bearbeitung, somit steigt auch die Gefahr von Deformationen. Ansonsten hängt die Zerspanbarkeit dieser Stähle von der Art und vom Anteil der jeweiligen Legierung. Sandvik Coromant empfiehlt die Verwendung von folgenden Werkzeugen: GC 4205, GC 4235, GC 4315, und GC 4325. Die Stahlgeometrie-Spezifikationen sind PF, PM und PR.

Hoch-legierte Stähle korrekt zerspanen

Bei hoch-legierten Stählen handelt es sich um Werkstoff mit dem Legierungsanteil von über 5%. Die Faustregel lautet: Je höher der Legierungsanteil und die Härte, desto schwerer lässt sich das Material zerspanen. Bei Stählen mit einem relativ niedrigen Legierungsanteil können problemlos Werkzeuge aus der Produktfamilie 4200 und 4300 eingesetzt werden. Wiper-Wendeschneidplatten mit den Geometrie Spezifikationen WF und WMX sind zu empfehlen, denn sie garantieren optimale Oberflächengüte bei der Fertigung von CNC-Drehteilen. Wenn es sich bei dem Material um extra hochlegierte und dementsprechend extra harte Stähle mit dem Legierungsanteil von weit über 5% handelt, können gusseiserne Werkzeuge mit Lamellengraphit (sog. Grauguss) eingesetzt werden. Falls Werkzeug von Sandvik Coromant verwendet werden soll, dann ist die Serie 3200 den Anwendern besonders ans Herz zu legen.